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Mundartabend mit „Candle-Light-Dinner“

Am vergangenen Donnerstag, am 11. Oktober,  war es endlich soweit. Aufgrund der Vorträge mit Kurt Picard über die Hasseldelle, Stöcken usw.  (ausgegangen von den Erzählungen von Margret Steimel) wurden wir immer wieder aufgefordert, so etwas zu wiederholen. Da es aber keinen Sinn machte, Altes neu aufzulegen, musste uns was Neues einfallen. So entsprang aus dieser Überlegung die Idee, einen Mundartabend etwas aufwändiger zu gestalten, nämlich mit einem „Candle-Light-Dinner“. 
Gesagt, getan. Unser Wirt vom Restaurant Hasseldelle, Juraj Benko, sagte sofort zu. Kurt Picard konnte dann noch Judith Schreiber dazu gewinnen, an diesem Abend mitzumachen.

Fotos: Christa Kastner

Es begann mit einem Paukenschlag: alle Gäste, die unseren Saal an der Rolandstraße betraten, waren genauso überrascht wie begeistert, was Juraj Benko vorbereitet hatte. Die großen runden Tische, sehr schön dekoriert, waren mit Kandelaber bestückt, die von vornherein einen großen Abend versprachen. Candle-Light in Reinkultur. Es sah alles phantastisch aus. Das aufgetragene Menü kam ebenso hervorragend an. Wir wurden immer wieder darauf angesprochen, wie toll der Wirt das alles hinbekommen hat. 


Hallo Peter, hallo Kurt,
wir wollten uns für den schönen Abend bedanken. Ihr habt ja wirklich an alles gedacht. Tischkärtchen, Kronleuchter usw. Die Vorträge waren auch Klasse, eine Bereicherung für die Hasseldelle.
Es war ein gelungener Abend. Wir hoffen, dass Ihr dieses in Zukunft noch öfters wiederholt.
                                                                  Heidi und Kurt Thomas


Über die Vorträge von Kurt Picard und Judith Schreiber amüsierten wir uns alle köstlich, vorausgesetzt, man verstand „Solinger Platt“.

„Spaß an der Freud!“ Peter Harbecke und Kurt Picard

Wie ein roter Fadenzog sich unsere Heimatsprache durch den ganzen Abend. Es war richtig „heimelig“. Kurt Picard wusste mit seinen „Vertellstöckskern“ die Leute aus der Reserve zu locken, sofern das überhaupt noch nötig war. Judith Schreiber, früher „dat Krämersch Judith“, fand mit ihren Geschichten rund um den Hasseldeller Weg und Stöcken den richtigen Weg, dem Abend die Krone aufzusetzen. 


Hasseldeller Weg – min Kingertiet
von Judith Schreiber

Solingen. Heïmat… dat es für mech min Kengertiet om Hasseldeller Weg. Mit minner Bestemuoder geng ech früöhmorges alt en den Garden, langes Heegen met Spennegeweffs droppen. De Rabadder wourten met den Schopskötteln vam Estersch Frie sinnen Schöpen geadelt. Newer usem Hus gof et noch nen rechtegen Obst-Boumhoff, on em Grongk hatt de Horsch Gus sin Feschdieke. Op der Wiesen dätten wer der Motter nen Plosch Bluomen plöcken, on wenn wer us ent Grass satten, kropen us de Seckommeln öm de Fott.

Judith Schreiber

Wir Blagen jahden do et rouh Wölfken. Wer dätten Äppel kläuen, Buden bouen, spellden Klempermänneken on klommen op de Böüm.
Teheïm wor ech de Nestekack. Minnen Brouder mouß döckes op mech oppassen. Äs ech dat ierschte Mol beïm Äppel kläuen derbeï wor, glauht ech, datt wör en Spell. Äwwer die angern Blagen liëpen sier weg, on ech wuoß gar nit weröm.
En anger Mol klomm ech op nen Boum on kom nit mieh eronger. De Beïn noh owen, de Kopp noh ongen, hann ech su lang geblärt, bes minnen Bruoder mech do eronger gehollt hatt.
On wer hant dat alles üöwerlefft – ouch ohn Handy! Hütt sind us Blagen met ehrem ganzen Gedüöns, wat se hant, ouch noch nit langes Schmetz Backes.
Noch en Erennerengk: Döckes kom de kleïn Küner ut dem Stöcken met sinnem Perdschen derlanges geriëden. Dann dätt ech mech ganz sier durch de Köörd on verkrop mech henger den Mölltonnen, weïl ech jo su bang wor. De Küner sooch dann emmer bluß en kleïn rut Mänkelschen flitzen.
On en en paar Monden wellen wer us Göülen Hochtiet fieren.


Werner Deichmann:
„Es war wieder einmal ein gelungener Abend und die Beiträge von Dir und Judith kamen gut an. Dies gilt auch für den organisatorischen Ablauf, da sich unser Wirt wirklich große Mühe machte und auch die Sitzordnung interessante Gespräche zwischen den Programmpunkten ermöglichten.“


Kault – kniepegkault
von Kurt Picard (Kurzfassung)

Min Gedanken loupen retour en den Wengter 1942. Us Väder dätten et do met der 6. Armee en Stalingrad. Usen Vatter wor nit derbeï, he wor nit k.v.gestault, äs Kengk hatt he Kengerlähmengk en den Kniëen gehatt on dromswellen dätt he et äs „Loftschotzwaart“ en der Firma op der Margaretenstroote. Et wor kault, äwwer der Soliger kann et büren: kniepegkault.

Kurt Picard

Twei Belder sind en der Tiet opgenohmen. Te senn sind minnen Bruoder on ech op userm Schliënen, dohenger on dervür. Ongereïn haulen es nit su eïfach. Wer hant die glieke Kleïdaasch aan: Mötsche, Schal, Fuusthäuschen, all de Krom van der Motter gestreckt, Mänkel on lang schwarte Böxen, wer weït, vleïhts hatt dat de Motter ouch selwer gemackt. Hütt sennt wer bluß Schniiantög en allen Farwen; „Überfallhosen“, wer kennt dat noch? Wor klor Weder – on dem Dag wor staats Weder, bloen Hemmel – wor men druten, süß hongen wer en den kaulen Zemmern on dätten an den Rutten die Iisbluomen anhächen. Grute Lööker gof et dann on wer probierden, nom Remsched te luren, äwwer en der drüöwen Louht kounßte do nix van senn. Wüördßte hütt am Dag ens de Ölbestellengk vergeten, köün et Dir passieren, datt de büß en de Drou küömß. Vleïhts köünßte äwwer dinnen Blagen ouch ens staatse Iisbluomen teïgen.

Völl vertellen köün ech noch van der Tiet, wat wengterdahs en der Kaschtaienallee, om Schulweg durch den Waul on en den Böschen vam Rasspe Chreßdahs affliëp, äwwer dat vertell ech öch en anger Reïs.


Axel Birkenbeul:
„Wir haben viel Spaß gehabt beim Heimatabend in der Hasseldelle!“


„Et wour su schön, dat man et noch ens maken soul“, so einstimmig war das Resümee.

Wir, der Verein „Wir in der Hasseldelle e.V.“, bedanken uns ganz besonders bei Judith Schreiber, Kurt Picard und Juraj Benko für diesen wunderschönen Abend. Unser Dank gilt natürlich dem ganzen Team des Restaurants Hasseldelle.

Fotogalerie (Fotos: Christa Kastner) 

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